Und
nun unsere Wettervorhersage für die nächste Woche (ohne Gewähr)...
Montag: Das Tief „Einstein“ vom vorigen Wochenende bleibt uns noch erhalten. Es ist weiterhin bewölkt und mit Regenschauern muss gerechnet werden. Wer gerne draußen ist, sollte also immer seine dicke Regenjacke dabei haben, da es auch mit frösteligen Temperaturen von 6° bis 10° ungemütlich bleibt.
[V.
386 – 417
Faust
ist es Leid immer weiter nach Wissen zu streben und fühlt sich in
der Wissenschaft gefangen („Zum letzten Mal auf meinen Pein, den
ich so manche Mitternacht an diesen Pult gewacht: Dann, über
Büchern und Papier“, V.387 – 390). Er fühlt sich der Welt
nicht zugehörig („Statt der lebendigen Natur, Da Gott die
Menschen schuf hinein, umgibt in Rauch und Moder nur Dich
Tiergeripp und Totenbein“, V. 414 - 417 ). In diesem Abschnitt
des Kapitels „Nacht“ zeigt sich Faust sehr frustriert und
verzweifelt. Er weiß nicht, wie er der Wissenschaft entfliehen
kann, ist aber gleichzeitig genervt, dass ihm jene die Welt nicht
so detailliert erklären, wie er möchte. Schon jetzt stellt er
den Selbstmord als einzige Lösung aus seiner unglücklichen Lage
dar.]
Dienstag:
Es
bleibt auch am Dienstag weiterhin bewölkt und ungemütlich. Der
Regen hat zwar nachgelassen, aber noch möchte die Sonne sich uns
nicht zeigen. Die Tagestoptemperatur liegt heute bei maximal 12°.
Vom Süden her zieht ein neues Hoch, das Hoch „Hans im Glück“,
auf und macht dem Tief „Einstein“ zu schaffen.
[V.
418 – 429
Faust
ist es leid tagein, tagaus immer dasselbe zu tun. Er möchte frei
sein („Flieh! Auf! Hinaus ins weite Land! “,V. 418) und einfach
in die Natur hinaus, indem er den Sternen folgt und sich dadurch
wieder rückbesinnen kann („Erkennest dann der Sterne Lauf,“,
V. 422), um neue Kraft zu schöpfen („Dann geh die Seelenkraft dir
auf“, V. 424).]
Mittwoch:
Das Sturmtief „Einstein “ist erst
einmal an uns vorbeigezogen und hinterlässt wohlwollenden
Sonnenschein. Das Hoch „Hans im Glück“ hat es sich über uns
gemütlich gemacht und beschert uns warme 20° um die Mittagszeit.
Langsam können wir unsere Jacken mal zu Hause lassen und die
Sonnenstrahlen auf unserer Haut genießen. Doch man sollte nicht zu
voreilig sein, denn in den Nächten wird es immer noch kalt und die
Temperatur sinkt in den einstelligen Bereich.
[V. 430 – 481
Faust erkennt beim Aufschlagen des Buches ein Zeichen, wovon er glaubt, dass es ein Zeichen sei, endlich aufzubrechen und in die Welt zu gehen, um etwas zu erleben. Er schöpft neuen Lebensmut und entwickelt den Willen wirklich auszubrechen. Dieser neue Tatendrang ruft jedoch nicht nur Euphorie in ihm herauf, sondern auch eine Überraschung. Er kennt einen solchen Glücksmoment („geheimnisvoller Trieb“,V.436) nicht und weiß nicht recht, wie er darauf reagieren soll. Er überlegt sogar, ob es sich um eine göttliche Fügung handelt („War es ein Gott, der diese Zeichen schrieb?“,V. 434) und er seine Kraft durch Gott geschöpft hat, doch auch Grund seines hohem Wissensstandards ist es für schwer nachvollziehbar. Es führt sogar so weit, dass er glaubt, er selbst sei Gott oder zumindest gottähnlich („Bin ich ein Gott? Mir wird so licht!“,V. 439). ]
Donnerstag: Auch
Hoch „Hans im Glück“ konnte sich nicht lange halten und wird vom
Tief „Geist“ überschattet. Es ist wieder einmal bewölkt und
mit Regenschauern ist zu rechen, wenn auch nur zu einer
Regenwahrscheinlichkeit von 20%. Da die Sonnenstrahlen sich nun
nicht mehr durch die dichte Wolkendecke kämpfen können, kühlt es
wieder auf ungemütliche 10° bis 12° ab. Das war es also wieder
mit unserem kleinen Ausflug in den Frühling.
[V. 485 – 520
Faust ist sehr erschrocken, als ihm der Geist erscheint. Nichtsdestotrotz erkennt er sich in dem Geist wieder, identifiziert sich mit ihm. Doch als der Geist ihm erläutert, dass er ihm nicht ähnle („Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!“, V. 511/512), bricht Faust wiedermal in sich zusammen und zweifelt erneut an dem, was er ist und was er sein will („Nicht dir? Wem dann? Ich Ebenbild der Gottheit! Und nicht einmal dir!“, V. 514 - 517) ]
Freitag: Ein
Gewitter zieht auf, welches uns von dem nun direkt über uns
stehenden Tief „Geist“ mitgebracht wurde. Zudem zieht ein
neues Tief, das Tief „Wagner“, auf. Es stürmt und gewittert
bis tief in die Nacht hinein bei frostigen 5°. Die Sonne lässt sich
gar nicht blicken, demnach sollte man lieber zu Hause bleiben.
[V. 534 –
607
Faust
belehrt Wagner, der ihm von der Kunst des Theater berichten möchte.
Faust ist hierbei sehr bestimmt und erklärt, dass es beim Theater
auf weit mehr Dinge ankommt, als auf das Spielen an sich, es muss
mit Herz gespielt werden („Doch werdet ihr nie Herz zu Herz
schaffen, wenn es Euch nicht von Herzen geht“, V. 544 – 545).
Doch Faust ist hierbei sehr herablassend, ist mit seinen eigenen
Dingen beschäftigt und hat auch keine wirklich Lust, Wagner zu
lehren. Als Wagner weg ist, fragt sich Faust, ob Wagners
Anwesenheit überhaupt Rechtens war, da Wagner als so normaler
Mensch an den Ort geplatzt ist, an welchen Faust mit einem Geist
sprach („Darf eine solche Menschenstimme hier, wo Geisterfülle
mich umgab, ertönen?“, V. 606/607). Faust scheint immer noch
nicht realisiert zu haben, dass auch er nur ein gewöhnlicher
Mensch ist, der sich durch viele Bücher, viel Hingabe und jede
Menge Zeit mehr Wissen angeeignet hat, als der Standardmensch. Er
scheint einer Hybris verfallen zu sein.] Samstag: April, April, der macht, was er will. So sieht das Wetter heute aus. Mal Sonnenschein, mal Regen, dann ist mit Hagelschauern und mit Nebel zur rechnen. Die Tagestoptemperatur erreicht durchschnittliche 10°. On Tief „Mephistphreles“ oder Hoch „Herr“ am Werk sind, kann man nicht erkennen, da sie in unmittelbarer Verbindung zueinander stehen.
[V. 608 – 689
Faust weiß nicht mehr, wo er hingehört. Er sieht sich werder als Gott an, noch al Mensch, da er für einen Menschen zu rational geworden ist („Den Göttern gleich ich nicht! Zu tieg ist es gefühlt; dem Wurme gleich ich nicht, der den Staub durchwühlt; den, wie er sich im Staube nährend lebt, des Wandrers Tritt vernichtet und begräbt“, V. 652 – 655). Auch weiß er nicht mehr , ob er mit dem Wissen, das er sich angeeignet hat, noch in Reinem ist, da er sich nur ihrer entschieden hat, da sein Vater vor ihm auch Mediziner und Wissenschaftler war. Er vertrete nur eine Art Tradition.]
Sonntag: Es wird richtig ungemütlich zum Ende der Woche hin. Das Tief „Suizid“ wirft einen großen Schatten auf unser schönes Land. Es sind mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu rechnen. Also passen sie auf, es ist mit Schnee und Glätte zu rechnen. Auch die warmen Jacken sind nicht zu vergessen, wohingegen man das Auto gerne mal vergessen darf, um nicht Opfer der Straße zu werden. Doch schon Montagmorgen ist das Tief schon wieder an uns vorbeigezogen und das Hoch „Ostern“ klopft verlockend an der Tür. Schon zu Beginn der nächsten Woche ist wieder mit wärmeren Temperaturen und mehr Sonnenschein zu rechnen.
[V.
690 – 807
Faust kann
nicht mehr mit der Verzweiflung leben. Er beschließt seinem Leben
ein Ende zu setzten, um endlich Zugehörigkeit zu erreichen im
Reiche Gottes. Doch gerade, als er sich vergiften möchte und er
schon meine, das Licht zu sehen, erscheinen ihm göttliche
Gestalten, die ihn daran erinnern, dass schon bald wieder Ostern
ist und sich Gott der Erde offenbart. Faust beginnt durch diese
Fügung wieder zu glauben und erinnert sich an seine unbeschwerte
Jugend an Ostern und seine Waldspaziergängen. So haben ihm die
Engel vom Selbstmord abgehalten und ihm verdeutlicht, dass er auf
die Erde gehört. Faust hat wieder neue Kraft gesammelt, um weiter
zu leben. Seine Verzweiflung ist noch nicht verschwunden, aber sie
wurde betäubt.]
eine tolle Idee, Fausts Stimmung mit dem Wetterbericht darzustellen! Das war sicher aufwendig...
AntwortenLöschenIch finde es super, wie du die Gefühlslage Fausts auf eine völlig andere, aber dennoch so passende Ebene transformierst. Mit Hilfe deiner Erklärungen kann man Fausts Gefühlswelt, insbesondere die Gefühlsschwankungen, viel besser verfolgen als im Originaltext!
AntwortenLöschenWarum ist mir sowas eigentlich nicht eingefallen?! ;)
Als kleiner Tipp: Du hättest vielleicht die Erklärungen und den Wetterbericht mehr aufeinander abstimmen können, sodass auch jemand, der nicht mit dem Originaltext vertraut ist, den Ausführungen folgen kann.
Was für eine tolle Idee! Die Wechselhaftigkeit Fausts Gefühle ist mir auch aufgefallen.. jedoch auf die Idee, diese mithilfe eines Wetterberichts zu visualisieren, wäre mir nie in den Kopf gekommen.. sehr, sehr gut! :)
AntwortenLöschenGeniale Idee.Deine Darstellung (Wetterbericht) ermöglicht es deinen Ausführungen gut zu folgen.Diese empfinde ich als überaus gelungen. (Sarah Jo)
AntwortenLöschenDanke, dass ihr meine Bemühungen so schätzt. Zu Faust 1.0 möchte ich gerne noch etwas sagen und meine Gestaltung der Arbeit erläutern. Ich habe die Erläuterung zum Wetterbericht nicht so genau auf den Wetterbericht bezogen, um die gestalterische Arbeit nicht zu vermindern. Ich wollte, dass der Leser sich selbst noch Gedanken zu dem Bericht sagt, und dann meint: "Ja, sie hat Rehct, so könnte man Fausts Gemütslage beschreiben.". Ich wollte niemanden eine Interpretation vorlegen, sondern noch Optionen zum eigen interpretiren der Gestaltung lassen. Vielleicht hilft dir diese Erläuterung ja, den Wetterbericht nocheinmal aus eigener Perspektive zu betrachten =)
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