Montag, 16. April 2012

meine Interpretation zu "Nacht"

Und nun unsere Wettervorhersage für die nächste Woche (ohne Gewähr)...


Montag: Das Tief „Einstein“ vom vorigen Wochenende bleibt uns noch erhalten. Es ist weiterhin bewölkt und mit Regenschauern muss gerechnet werden. Wer gerne draußen ist, sollte also immer seine dicke Regenjacke dabei haben, da es auch mit frösteligen Temperaturen von 6° bis 10° ungemütlich bleibt.

[V. 386 – 417
Faust ist es Leid immer weiter nach Wissen zu streben und fühlt sich in der Wissenschaft gefangen („Zum letzten Mal auf meinen Pein, den ich so manche Mitternacht an diesen Pult gewacht: Dann, über Büchern und Papier“, V.387 – 390). Er fühlt sich der Welt nicht zugehörig („Statt der lebendigen Natur, Da Gott die Menschen schuf hinein, umgibt in Rauch und Moder nur Dich Tiergeripp und Totenbein“, V. 414 - 417 ). In diesem Abschnitt des Kapitels „Nacht“ zeigt sich Faust sehr frustriert und verzweifelt. Er weiß nicht, wie er der Wissenschaft entfliehen kann, ist aber gleichzeitig genervt, dass ihm jene die Welt nicht so detailliert erklären, wie er möchte. Schon jetzt stellt er den Selbstmord als einzige Lösung aus seiner unglücklichen Lage dar.]

Dienstag: Es bleibt auch am Dienstag weiterhin bewölkt und ungemütlich. Der Regen hat zwar nachgelassen, aber noch möchte die Sonne sich uns nicht zeigen. Die Tagestoptemperatur liegt heute bei maximal 12°. Vom Süden her zieht ein neues Hoch, das Hoch „Hans im Glück“, auf und macht dem Tief „Einstein“ zu schaffen.
[V. 418 – 429
Faust ist es leid tagein, tagaus immer dasselbe zu tun. Er möchte frei sein („Flieh! Auf! Hinaus ins weite Land! “,V. 418) und einfach in die Natur hinaus, indem er den Sternen folgt und sich dadurch wieder rückbesinnen kann („Erkennest dann der Sterne Lauf,“, V. 422), um neue Kraft zu schöpfen („Dann geh die Seelenkraft dir auf“, V. 424).]


Mittwoch: Das Sturmtief „Einstein “ist erst einmal an uns vorbeigezogen und hinterlässt wohlwollenden Sonnenschein. Das Hoch „Hans im Glück“ hat es sich über uns gemütlich gemacht und beschert uns warme 20° um die Mittagszeit. Langsam können wir unsere Jacken mal zu Hause lassen und die Sonnenstrahlen auf unserer Haut genießen. Doch man sollte nicht zu voreilig sein, denn in den Nächten wird es immer noch kalt und die Temperatur sinkt in den einstelligen Bereich.

[V. 430 – 481
Faust erkennt beim Aufschlagen des Buches ein Zeichen, wovon er glaubt, dass es ein Zeichen sei, endlich aufzubrechen und in die Welt zu gehen, um etwas zu erleben. Er schöpft neuen Lebensmut und entwickelt den Willen wirklich auszubrechen. Dieser neue Tatendrang ruft jedoch nicht nur Euphorie in ihm herauf, sondern auch eine Überraschung. Er kennt einen solchen Glücksmoment („geheimnisvoller Trieb“,V.436) nicht und weiß nicht recht, wie er darauf reagieren soll. Er überlegt sogar, ob es sich um eine göttliche Fügung handelt („War es ein Gott, der diese Zeichen schrieb?“,V. 434) und er seine Kraft durch Gott geschöpft hat, doch auch Grund seines hohem Wissensstandards ist es für schwer nachvollziehbar. Es führt sogar so weit, dass er glaubt, er selbst sei Gott oder zumindest gottähnlich („Bin ich ein Gott? Mir wird so licht!“,V. 439). ]

Donnerstag: Auch Hoch „Hans im Glück“ konnte sich nicht lange halten und wird vom Tief „Geist“ überschattet. Es ist wieder einmal bewölkt und mit Regenschauern ist zu rechen, wenn auch nur zu einer Regenwahrscheinlichkeit von 20%. Da die Sonnenstrahlen sich nun nicht mehr durch die dichte Wolkendecke kämpfen können, kühlt es wieder auf ungemütliche 10° bis 12° ab. Das war es also wieder mit unserem kleinen Ausflug in den Frühling. 

 [V. 485 – 520
Faust ist sehr erschrocken, als ihm der Geist erscheint. Nichtsdestotrotz erkennt er sich in dem Geist wieder, identifiziert sich mit ihm. Doch als der Geist ihm erläutert, dass er ihm nicht ähnle („Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!“, V. 511/512), bricht Faust wiedermal in sich zusammen und zweifelt erneut an dem, was er ist und was er sein will („Nicht dir? Wem dann? Ich Ebenbild der Gottheit! Und nicht einmal dir!“, V. 514 - 517) ]


Freitag: Ein Gewitter zieht auf, welches uns von dem nun direkt über uns stehenden Tief „Geist“ mitgebracht wurde. Zudem zieht ein neues Tief, das Tief „Wagner“, auf. Es stürmt und gewittert bis tief in die Nacht hinein bei frostigen 5°. Die Sonne lässt sich gar nicht blicken, demnach sollte man lieber zu Hause bleiben.

[V. 534 – 607
Faust belehrt Wagner, der ihm von der Kunst des Theater berichten möchte. Faust ist hierbei sehr bestimmt und erklärt, dass es beim Theater auf weit mehr Dinge ankommt, als auf das Spielen an sich, es muss mit Herz gespielt werden („Doch werdet ihr nie Herz zu Herz schaffen, wenn es Euch nicht von Herzen geht“, V. 544 – 545). Doch Faust ist hierbei sehr herablassend, ist mit seinen eigenen Dingen beschäftigt und hat auch keine wirklich Lust, Wagner zu lehren. Als Wagner weg ist, fragt sich Faust, ob Wagners Anwesenheit überhaupt Rechtens war, da Wagner als so normaler Mensch an den Ort geplatzt ist, an welchen Faust mit einem Geist sprach („Darf eine solche Menschenstimme hier, wo Geisterfülle mich umgab, ertönen?“, V. 606/607). Faust scheint immer noch nicht realisiert zu haben, dass auch er nur ein gewöhnlicher Mensch ist, der sich durch viele Bücher, viel Hingabe und jede Menge Zeit mehr Wissen angeeignet hat, als der Standardmensch. Er scheint einer Hybris verfallen zu sein.]


Samstag: April, April, der macht, was er will. So sieht das Wetter heute aus. Mal Sonnenschein, mal Regen, dann ist mit Hagelschauern und mit Nebel zur rechnen. Die Tagestoptemperatur erreicht durchschnittliche 10°. On Tief „Mephistphreles“ oder Hoch „Herr“ am Werk sind, kann man nicht erkennen, da sie in unmittelbarer Verbindung zueinander stehen.

[V. 608 – 689
Faust weiß nicht mehr, wo er hingehört. Er sieht sich werder als Gott an, noch al Mensch, da er für einen Menschen zu rational geworden ist („Den Göttern gleich ich nicht! Zu tieg ist es gefühlt; dem Wurme gleich ich nicht, der den Staub durchwühlt; den, wie er sich im Staube nährend lebt, des Wandrers Tritt vernichtet und begräbt“, V. 652 – 655). Auch weiß er nicht mehr , ob er mit dem Wissen, das er sich angeeignet hat, noch in Reinem ist, da er sich nur ihrer entschieden hat, da sein Vater vor ihm auch Mediziner und Wissenschaftler war. Er vertrete nur eine Art Tradition.]


Sonntag: Es wird richtig ungemütlich zum Ende der Woche hin. Das Tief „Suizid“ wirft einen großen Schatten auf unser schönes Land. Es sind mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu rechnen. Also passen sie auf, es ist mit Schnee und Glätte zu rechnen. Auch die warmen Jacken sind nicht zu vergessen, wohingegen man das Auto gerne mal vergessen darf, um nicht Opfer der Straße zu werden. Doch schon Montagmorgen ist das Tief schon wieder an uns vorbeigezogen und das Hoch „Ostern“ klopft verlockend an der Tür. Schon zu Beginn der nächsten Woche ist wieder mit wärmeren Temperaturen und mehr Sonnenschein zu rechnen.


[V. 690 – 807
Faust kann nicht mehr mit der Verzweiflung leben. Er beschließt seinem Leben ein Ende zu setzten, um endlich Zugehörigkeit zu erreichen im Reiche Gottes. Doch gerade, als er sich vergiften möchte und er schon meine, das Licht zu sehen, erscheinen ihm göttliche Gestalten, die ihn daran erinnern, dass schon bald wieder Ostern ist und sich Gott der Erde offenbart. Faust beginnt durch diese Fügung wieder zu glauben und erinnert sich an seine unbeschwerte Jugend an Ostern und seine Waldspaziergängen. So haben ihm die Engel vom Selbstmord abgehalten und ihm verdeutlicht, dass er auf die Erde gehört. Faust hat wieder neue Kraft gesammelt, um weiter zu leben. Seine Verzweiflung ist noch nicht verschwunden, aber sie wurde betäubt.]

5 Kommentare:

  1. eine tolle Idee, Fausts Stimmung mit dem Wetterbericht darzustellen! Das war sicher aufwendig...

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  2. Ich finde es super, wie du die Gefühlslage Fausts auf eine völlig andere, aber dennoch so passende Ebene transformierst. Mit Hilfe deiner Erklärungen kann man Fausts Gefühlswelt, insbesondere die Gefühlsschwankungen, viel besser verfolgen als im Originaltext!
    Warum ist mir sowas eigentlich nicht eingefallen?! ;)
    Als kleiner Tipp: Du hättest vielleicht die Erklärungen und den Wetterbericht mehr aufeinander abstimmen können, sodass auch jemand, der nicht mit dem Originaltext vertraut ist, den Ausführungen folgen kann.

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  3. Was für eine tolle Idee! Die Wechselhaftigkeit Fausts Gefühle ist mir auch aufgefallen.. jedoch auf die Idee, diese mithilfe eines Wetterberichts zu visualisieren, wäre mir nie in den Kopf gekommen.. sehr, sehr gut! :)

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  4. Geniale Idee.Deine Darstellung (Wetterbericht) ermöglicht es deinen Ausführungen gut zu folgen.Diese empfinde ich als überaus gelungen. (Sarah Jo)

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  5. Danke, dass ihr meine Bemühungen so schätzt. Zu Faust 1.0 möchte ich gerne noch etwas sagen und meine Gestaltung der Arbeit erläutern. Ich habe die Erläuterung zum Wetterbericht nicht so genau auf den Wetterbericht bezogen, um die gestalterische Arbeit nicht zu vermindern. Ich wollte, dass der Leser sich selbst noch Gedanken zu dem Bericht sagt, und dann meint: "Ja, sie hat Rehct, so könnte man Fausts Gemütslage beschreiben.". Ich wollte niemanden eine Interpretation vorlegen, sondern noch Optionen zum eigen interpretiren der Gestaltung lassen. Vielleicht hilft dir diese Erläuterung ja, den Wetterbericht nocheinmal aus eigener Perspektive zu betrachten =)

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